Die besonderen Empfehlungen dieses Monats - Buchhandlung und Verlag Bornhofen in Gernsheim am Rhein

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Lieblinge des Monats Februar.
Maja Göpel: Werte. Ein Kompass für die Zukunft
Wie viel Regulierung braucht eine Demokratie? Warum ist Bürokratie nötig? Sind rein monetäre Aspekte bei der Bewertung eines Unternehmens vollständig und tragfähig? Warum ist es sinnvoll, für eine ökologisch positive Bauwirtschaft die Wohnbedürfnisse der Bevölkerung und gute Architektur einzubeziehen? Wann helfen gesetzliche Vorgaben den Unternehmen? Was können wir den Forderungen nach einer „starken Hand“ entgegensetzen? Ist Europa als Konstrukt ein Hemmschuh oder bietet es ungewöhnliche Lösungsansätze?

Dr. Maja Göpel stellt nicht nur sinnvolle Fragen – sie beantwortet sie auch. (Da keine Antwort sich kurz zusammenfassen lässt, hier notgedrungen nur ein Teil der Fragen …) Göpel ist Politökonomin und Expertin für Nachhaltigkeitspolitik sowie Transformationsforschung, ihre Antworten sind fundiert und binden Wissen aus unterschiedlichen, sich notwendig ergänzenden Bereichen ein. (Das Literaturverzeichnis ist entsprechend groß und interessant.) Das ist nicht immer leicht zu lesen; es ist auch nichts, was man liest und dann ins Regal stellt. Ich sehe es eher als Anleitung, die man immer wieder in die Hand nimmt. Eine Anleitung, die ermutigt, Chancen aufzeigt, Handlungsvorschläge macht und damit ganz praktisch ist. „Werte. Ein Kompass für die Zukunft“ ist eines der Bücher, die wir gerade dringend brauchen.
Brandstätter Verlag, 978-3-7106-0831-5, € 22,00  

Yukiko Tominaga: Vermissen auf Japanisch
Wie lebt man weiter, wenn der geliebte Ehemann durch einen Unfall stirbt und nichts als Schulden hinterlässt? Kyoko weiß es nicht – sie weiß nur, dass sie eine unbändige Wut in sich spürt. Und dass Alex, ihr kleiner Sohn, die größte Stütze ist, die sie hat. Aber auch Bubbe, ihre Schwiegermutter, steht ihr bei, sie lehrt sie nicht nur das Umarmen, sondern auch, für sich selbst zu sorgen. Kyokos kleine Gemeinheiten erwidert sie mit Freundlichkeit: „Du darfst das, Du bist in Trauer.“ Ob das hilft, wieder auf die Beine zu kommen?

Yukiko Tominagas Debut ist kein klassischer Roman: Sie erzählt in Zeitsprüngen und ihre Kyoko ist eine recht unzuverlässige Erzählerin. Aber genau das fand ich so beeindruckend – denn es zeigt die innere Zerrissenheit nach einem Trauerfall, die Ambivalenz der Gefühle und auch, wie unterschiedlich Hilfestellungen sein können. Daneben lesen wir von zwei ganz unterschiedlichen Kulturen, der japanischen und der amerikanischen. Dabei gelingt es der Autorin, diesen Clash der Kulturen nachvollziehbar in Kyokos Geschichte hinein zu verweben. „Vermissen auf Japanisch“ ist ungemein wahrhaftig erzählt und alles andere als ein trauriges Buch.
Mare Verlag, Übersetzung: Julian Zaubitzer, 978-3-86648-716-1, € 24,00

Britta Röder: Fliehkraft
In der Kurzgeschichte „Hochzeitstag“ resümiert Ingrid ihre Ehe mit Horst während sie darauf wartet, dass er von der Arbeit nach Hause kommt. Das ist keine neue Idee – aber es gibt nicht nur einen unerwarteten Twist … Der „Sommer 1981“ nimmt uns Leser:innen dann mit in einen denkwürdigen Frankreichurlaub, der ein Fenster des Verstehens öffnet, das nie wieder zugehen wird. „Gert macht kehrt“ hingegen spielt im Hier und Jetzt und auch hier passiert erst einmal, was wir am Anfang erwarten. Allerdings bleibt nichts so, wie es auf den ersten Blick scheint.

Britta Röders neues Buch ist kein Roman, sondern enthält sieben Erzählungen. Sie haben kein gemeinsames Thema, aber ein gemeinsames Setting – Röder lotet das Miteinander in Familien und Beziehungen aus. Ihre Personen wirken wie aus Fleisch und Blut, haben gute und schlechte Eigenschaften, ihr Handeln ist realistisch und sehr nachvollziehbar. Vielleicht denkt man deswegen auch lange nach dem Lesen noch über die Geschichten nach: Das Personal könnte auch zur eigenen Familie, zum eigenen Freundeskreis gehören.

„In der Wartehalle“ hat übrigens als einzige Geschichte eine leicht fantastische Drehung, aber auch diese werde ich nicht näher benennen. Vielleicht, vielleicht erfahren Sie ja bei der musikalischen Lesung mehr: Am Sonntag, 9. März 2025 liest Britta Röder im Rahmen der Buchmesse im Ried aus ihrem Erzählband und Hans-Werner Brun begleitet sie musikalisch dabei. Ich kann nur jedem empfehlen, um 15.30 Uhr in den Kulturraum der Rheinhalle in Stockstadt/Rhein zu kommen!
Edition federleicht, 978-3-6893-5009-3, € 16,00

Paktikantin Zara empfiehlt:
Gene Luen Yang / Gurihiru: Avatar - Der Herr der Elemente. Das Versprechen (Bd1.)
Es ist eine Fortsetzung der Serie Avatar- Der Herr der Elemente. Der hundert Jahre währende Krieg gegen Feuerlord Ozai ist vorbei … doch das Abenteuer mit dem Avatar-Team ist noch lange nicht zu Ende! Der Avatar Aang und Feuerlord Zuko versprachen mit dem Erdkönig, dass sie alle vier Nationen in Harmonie wieder aufbauen werden. Deswegen besucht Aang eine Kolonie im Erdkönigreich, die der Feuernation angehört. Das führt zu einer Spannung zwischen diesen Nachbarn, die erst den Frieden gewonnen hatten. Dieses Problem zwingt Avatar Aang dazu, seinen besten Freund, den neuen Feuerlord Zuko herauszufordern.

Man kann sehr gut in diesen Comic hineintauchen! Es geht um Freundschaft, Liebe Familie und weiteres mehr. Die Cover und gezeichneten Bilder im Comic sind einzigartig und die Farben sind schön und bunt, so dass man sich in die Geschichte gut hineinversetzen kann. Man muss sich schweren Problemen nicht allein stellen, wofür hat man denn auch sonst seine besten Freunde? Das und vieles mehr kann man bei der Reihe „Avatar - Der Herr der Elemente“ lernen. Avatar-Fans sollten diesen Comic also auf keinen Fall verpassen!
CrossxCult, Übersetzung: Andreas Mergenthaler, 978-3-86425-065-1, € 9,90

Ralf Schwob empfiehlt – Danya Kukafka: Notizen zu einer Hinrichtung

Ansel Packer wartet in der Todeszelle auf seine Hinrichtung. Der Frauenmörder leugnet seine Taten nicht, erklärt sie sich selbst aber natürlich vollkommen anders als die ihn verurteilende US-amerikanische Gesellschaft und deren Justiz es tut. Und: Ansel Packer hat eine Verbündete, die ihm helfen soll, im letzten Moment dem sicheren Tod doch noch zu entkommen.

Während die Stunden bis zur Hinrichtung langsam vergehen und wir teilhaben an den Gedanken des Verurteilten, springt der Roman etappenweise zurück in Ansel Packers Leben und die Lebensgeschichte und die Motive des Mörders werden erzählt. Das Besondere daran ist, dass hier nicht aus der Sicht Packers erzählt wird, sondern aus der Perspektive der drei wichtigsten Frauen seines Lebens: Lavender, seiner Mutter, Saffron, einer Freundin aus dem Kinderheim, die später als Polizistin gegen ihn ermittelt, und Hazel, seiner Schwägerin. So wird in diesem ungewöhnlichen Thriller nicht nur die Geschichte des Mörders Anselm Packer erzählt, sondern auch die Geschichte seiner Opfer und Weggefährtinnen.

Danya Kukafkas Roman ist eine spannende Mischung aus Thriller und sozialem Drama. Die Perspektivenwechsel sorgen dafür, dass einem beim Lesen Anselm Packer immer wieder in einem anderen Licht erscheint, wobei seine Taten aber niemals relativiert oder gar verharmlost werden. Im Gegenteil: die Vielstimmigkeit des Romans sorgt dafür, dass hinter den persönlichen Schicksalen auch die strukturelle Gewalt der US-Gesellschaft ins Blickfeld gerät

Aufbau Taschenbuch Verlag, Übersetzung: Andrea O’Brien, 978-3-7466-4227-7, € 13,00

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