Jugendbuch Lieblinge in 2025 - 2024 - Buchhandlung und Verlag Bornhofen in Gernsheim am Rhein

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Unsere Jugendbuch-Lieblinge in 2024:
Eva Rottmann: Fucking Fucking Schön

Eva Rottmann lässt zwölf Menschen zwischen 15 und 20 über ihre Erfahrungen mit Sex erzählen. Wobei die Betonung nicht auf dem Körperlichen liegt, auch wenn es selbstverständlich Bestandteil des Buches ist. Es geht ihr vor allem um das Gefühlschaos dahinter, die Unsicherheit, die Selbstwahrnehmung und die Reaktionen des Gegenübers – vor allem aber um die Notwendigkeit, zu sich selbst zu stehen.

Den Anfang macht übrigens eine Geschichte über ein Pornovideo, das Grundschüler sehen. Ein kluger Buchbeginn, denn genau diese Kurzvideos, abgespielt auf dem Handy, sind mittlerweile für Kinder viel zu oft Einstieg ins Thema.

Zwischen den einzelnen Geschichten ist jeweils eine Seite, die eher erklärend ist (z. B. Drei Kategorien Wörter über Sex / Warum ist Pussy ein Schimpfwort? - der Klappentext des Buches ist auch eines dieser "Zwischenspiele").

Die Autorin schafft es, sehr verschiedene Menschen sprechen zu lassen und jedem eine eigene Stimme zu geben. Das ist nie anzüglich, sondern eher sachlich und trotzdem nahbar und dabei erstaunlich authentisch. Mir gefällt auch gut, dass das alles in einer kleinen Stadt zu spielen scheint, denn die Erzähler*innen tauchen in den anderen Geschichten oft als Nebencharaktere auf. Queerness und gleichgeschlechtliche Liebe sind einfach da, da wird kein Ding draus gemacht, es wird einfach erzählt.
Absolute Empfehlung von meiner Seite aus!

Verlag Jacoby & Stuart, 978-3-96428-243-9, € 16,00

Mari Mancusi: New Dragon City

Es ist April und Maya und Noah auf Beutezug in den Straßen New Yorks. Eigentlich sollen sie Medikamente und Essen bringen, soviel sie eben tragen können – doch Noah steht der Sinn nach einem Besuch in der Bibliothek. Ein Kriiiaaa lässt sie aufhorchen. Und tatsächlich ist der erste Drachen aus dem Winterschlaf erwacht und die beiden können sich gerade noch retten: Normalerweise endet das Treffen mit einem Drachen tödlich. Als vor fünf Jahren die ersten Drachen aufgetaucht waren, hatten das nicht viele Menschen überlebt. Seitdem verbringen sie die Sommermonate eingeschlossen aber sicher im alten U-Bahn-System. Aber auch in den Wintermonaten ist es nicht ungefährlich; Noahs Mutter zum Beispiel ist vor einigen Wochen verschwunden. Als sein Vater beschließt, diesmal nicht mit nach unten zu gehen, ist für Noah klar, dass auch er den Sommer mit der Suche nach ihr verbringen wird. Mit Hilfe seiner Freundin Maya gelingt es ihm, draußen zu bleiben – und die erste Begegnung ist die mit einem jungen Drachen, der ihn auf eigenartige Weise anrührt …

New Dragon City ist ein unglaublich spannender dystopischer Roman mit einem mutigen Helden, der sich von seiner Angst nicht mürbe machen lässt. Noah hat sich eigentlich mit seinem eingeschränkten Alltag abgefunden, doch die Vorstellung, den Sommer ohne seine Eltern verbringen zu müssen, ändert alles und lässt ihn über sich hinauswachsen. Recht schnell muss er erkennen, dass Drachen keineswegs nur Monster sind, sondern dass sich Menschen und Drachen in einer Spirale aus Gewalt befinden. Er lernt Menschen kennen, die sich mit den Drachen arrangieren und mit Asha, dem jungen Drachenmädchen, verbindet ihn bald eine intensive Freundschaft. Mari Mancusi gelingt es in diesem außergewöhnlichen Jugendbuch aufzuzeigen, wie Propaganda und Rassismus funktionieren: Ihr Buch bietet reichlich Anlass für intensives Nachdenken und tiefgründige Gespräche. Aber vor allem ist das ein richtig toller, interessanter und bildhaft erzählter Roman.

Arena Verlag, Übersetzung: Ulrike Köbele, 978-3-401-607443, € 16,00

Martin Klingst: „100 Seiten Menschenrechte“

„Wenn Demokratien die Menschenrechte nicht einhalten, wer sollte sie dann noch achten? Vor allem um auf dies Problematik aufmerksam zu machen, schreibe ich dieses Buch.“ So steht es auf der Rückseite des Buches von Martin Klingst. Zum 75. Geburtstag der „Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte“ am 10. Dezember 2023 schien es mir passend, mich näher mit dem Thema zu befassen – und mit der Reihe „100 Seiten“ des Reclam-Verlages habe ich bisher nur gute Erfahrungen gemacht. Der Reihentitel ist Programm, wir Leser*innen erhalten trotz der Kürze aber alle relevanten Informationen zur jeweiligen Materie. Die Auswahl der Titel ist groß und geht von „ABBA“ über „Astrophysik“ und „Mittelalter“ bis „Wasser“.

Klug ist auch dieses Buch hier: Klingst zählt die Menschenrechte nicht einfach auf oder liefert kurze Erläuterungen zu den einzelnen Punkten. Vielmehr beschreibt er die historische Entwicklung – um dann darauf einzugehen, was in den letzten 75 Jahren passiert ist. Er stellt dar, welche Schwierigkeiten es gab und gibt, wie dagegen angegangen werden kann. Und auch, wieso wir uns die Allgemeingültigkeit immer wieder ins Gedächtnis rufen müssen. Besonders interessant fand ich darüber hinaus, dass auch ein „zuviel“, eine Überfrachtung, nicht dienlich ist. Der Klappentext schließt: „Die Menschenrechte müssen stets aufs Neue errungen und verteidigt werden.“ Und genau das macht der Jurist und Journalist Martin Klingst sehr deutlich.

Reclam Verlag, 978-3-15-020422-1, € 10,00

Praktikant Simon empfiehlt für Jugendliche ab 12 Jahre:
Muneyuki kaneshiro: Blue Lock, Band 1

Yoichi Isagi ist ein japanischer Fußballspieler, der in die 11. Klasse geht und in einer japanischen Jugend-Fußballmannschaft spielt auf Bezirksebene. Das letzte Spiel verloren sie 2:0, nach dem Spiel gab Yoichi ein Interview, wie er das Spiel fand.  Einen Tag später bekam er einen Brief, in dem er zu einem speziellen Training eingeladen wurde.  Es war das Trainingslager von Blue Lock, wo junge Spieler zu Profis gemacht werden sollen.  Sie bekamen ihren eigenen Schrank und einen Trainingsanzug. Am Arm der Spieler wird die aktuelle Platzierung von 300 - 1 angezeigt, immer wenn man verliert, wird die Platzierung schlechter. Die Übungen im Lager werden auch von Profis genutzt.  Dann wurden sie in ein Team gepackt und er kam in Team Z. Dann gab es irgendwann Essen und jedem Platz war ein anderes Essen zugeordnet. Später war Schlafenszeit, aber Yoichi konnte nicht schlafen und sah Meguro, einen Mitspieler, und trainierte mit ihm.  Am Morgen sah er, dass er auf dem 274. Platz ist und nicht mehr auf dem 297.

Ich finde das Buch toll, weil es spannend ist das Lager zu beobachten, es ist außerdem realistisch. Die Zeichnungen sind gut, denn man kann die Gesichtsausdrücke und die Körperbewegung super sehen.
Es gibt noch die Bände 2 bis 15.

Kazé Manga, Übersetzung: Markus Lange, ISBN: 978-288951-457-1, € 7,00

Praktikantin Lenya empfiehlt für Jugendliche ab 13 Jahren:
Karin Anzai: Verliebt in mehr als dein Gesicht

Sana Chiken ist eine Highschool Schülerin, die hübsche, gepflegte Gesichter liebt. Am meisten liebt Sana aber das Gesicht von Kanato Ugo, einem inoffiziellen Influencer, der auf dieselbe Schule wie sie geht. Kanato ist kurz davor, von der Schule zu fliegen und eine totale Technik-Niete. Um auf der Schule bleiben zu dürfen, muss er den Hauptaccount seiner Schule auf 100.000 Follower bringen. Er möchte, dass Sana seine Managerin wird, ihm auf seinem Weg hilft und ihn begleitet, diese Chance lässt sie sich nicht entgehen. Über die Zeit kommen die beiden sich näher und lernen viel übereinander. Sana erkennt, dass Kanato nicht nur vom Aussehen her hübsch ist. Kanato bleibt Sana aber trotzdem weiterhin ein Rätsel.

„Verliebt in mehr als dein Gesicht“ ist ein Abenteuer der Gefühle und eine schöne Romanze für Jugendliche. Es ist spannend zu lesen und schön mit anzusehen, wie ihre Beziehung zueinander sich entwickelt. Die Bilder sind sehr genau und fein gezeichnet, weswegen man auch nicht viel Vorstellungskraft braucht. Die Bilder und die Texte werden zu einer Einheit, wodurch auch Lücken gefüllt werden und es schöner zu lesen ist.

Altraverse, Übersetzung: Larissa Freundt, 978-3-7539-0347-7 € 7,00

Francois de Smet / Thierry Bouüaert: „Die Menschenrechte“

48 Staaten der damals 56 Staaten umfassenden Vereinten Nationen stimmten am 10. Dezember 1948 für die „Allgemeine Erklärung der Menschenrechte“ (6 enthielten sich, es gab keine Gegenstimmen). Dieser Erklärung waren monatelange Verhandlungen vorangegangen, meist in Amerika oder Frankreich, aber Diplomaten aus allen Teilen der Welt waren beteiligt. Der Zeitpunkt hatte Gründe: Der zweite Weltkrieg mit 60 bis 65 Millionen Toten, die meisten davon Zivilisten, war gerade beendet und die Staatengemeinschaft versuchte eine gemeinsame Antwort - vor allem auf die Morde an 6 Millionen Judendurch die Nazis - zu finden. Wegen ihrer Religionszugehörigkeit getötete Menschen: solch grauenhafte Taten sollte es nie wieder geben.

Wie und warum es zu der gemeinsamen Erklärung kam, das stellt dieses Buch sehr genau und verständlich dar. Es ist in der Reihe „Die Comic-Bibliothek des Wissens“ erschienen, die der Verlag Jacoby & Stuart seit vielen Jahren herausgibt. Es sind die unterschiedlichsten Themen, die diese Reihe aufgreift, gemeinsam ist ihnen, dass die Wissensvermittlung sehr gelungen ist: Der Aufbau ist logisch, die Erklärungen verständlich und die Bilder deutlich. Fußnoten erklären Begriffe oder Geschehnisse, sodass die Geschichte fortlaufend bleibt und trotzdem alles dargestellt wird. Das ist für Menschen ab 12 Jahren geeignet und verständlich – aber auch Erwachsene bekommen hier eine gute Basis.

Reihe „Die Comic-Bibliothek des Wissens“, Verlag Jacoby & Stuart, Übersetzung Edmund Jacoby, 978-3-96428-076-3, € 14,00

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