Das sei gleich vorweg gesagt: ein neuer Zamonien-Roman ist das vorliegende Buch nicht, und wenn der Leser keinen Spaß an skurriler lexikalischer Lesekost hat, sollte er die Finger davon lassen. Alle anderen haben sicher ihre helle Freude an diesem wahrhaft spinnerten Werk.
Eine mitreißend erzählte Geschichte, hochinteressante Details über die noch am wenigsten erforschten Gebiete unserer Erde, dazu eine zarte Liebesgeschichte: „Ruf der Tiefe" ist eines der Jugendbücher, die auch Erwachsene in ihren Bann ziehen. Und der Hörbuchsprecher Mirco Kreibich macht seine Sache wirklich gut!
Als abgeschlossener Roman wäre „Die Stunde der Zeitreisenden" schon sehr gelungen: Em, die Hauptperson, ist mit ihrer ironischen und verletzlichen Art überzeugend und interessant, Michael gleichzeitig sympathisch und geheimnisvoll; und die Geschichte selbst nimmt immer wieder völlig ungewöhnliche Wendungen. Da Myra McEntire eine Trilogie verfasst hat, können wir uns auch noch auf zwei weitere, hoffentlich genau so tolle Bücher freuen.
„Die Randzonen sind ein Sammelbecken für Haltlose, Einfältige und Farbtonschwache“ bemerkte Floyd Pinken, der ehrlich gesagt von allen dreien etwas hatte.
Sia ist die letzte der todbringenden Judaskinder und zu allem bereit um Emma und Elena, ihre einzigen Nachfahren, vor dem Vampirfluch zu beschützen. Doch die beiden werden entführt – und um sie zu retten muss sich Sia nach Irland begeben, mitten in einen gnadenlosen Kampf zwischen Gestaltwandlern und dem uralten Stamm der Sidhe.
Nate ist ein Dämonenhüter: in seinem Fachwerkhaus leben viele verschiedene Dämonen die er hegt und pflegt. Am gefährlichsten ist das „Tier“, es lebt im Keller und wird täglich durch ein Gitter mit Fischabfall gefüttert, eine Aufgabe bei der man hellwach und reaktionsschnell sein muss… Gemeinsam mit seiner Freundin Sandy, die zwar keine Dämonen erkennen kann aber blitzgescheit ist, und seinem Lehrling Richie ist er der Aufgabe einigermaßen gewachsen. Bisher zumindest. Doch als ein riesiger Troll erwacht und der geheimnisvoll gefährliche Reporter Calamitous auftaucht sind sie bald überfordert – zum Glück lernen sie Lilli kennen, ebenfalls Dämonenhüterin.
Seltsame Titel hat der Verlag dieser Reihe gegeben, der erste Band heißt „Dämliche Dämonen“, der nun vorliegende zweite Band „Mürrische Monster“. Tatsächlich sind diese Romane zwar ein wenig skurril, aber vor allem sind sie kurzweilige, turbulente und teilweise schonungslose Fantasyabenteuer für Jugendliche und Erwachsene.
Nach Kriegen und Naturkatastrophen ist der totalitäre Staat Panem entstanden, bestehend aus zwölf Bezirken. Um ihre Macht zu demonstrieren, lassen die Herrscher von Panem jedes Jahr 24 Jungen und Mädchen, per Los ausgewählt, gegeneinander antreten – in einem Kampf auf Leben und Tod, den sich alle Menschen ansehen müssen. Katniss meldet sich als Kämpferin: das Los hatte ihre Schwester Prim getroffen und deren Antreten muss sie unbedingt verhindern, denn die zarte Prim hätte keinerlei Chancen. Wenig später hängt Katniss Leben am seidenen Faden – doch ganz unerwartet kommt ihr Peeta zu Hilfe, der Junge aus ihrem Bezirk, den sie schon seit ihrer Kindheit kennt….
Suzanne Collins entwickelt in ihrer Trilogie (Band zwei und drei sind noch nicht erschienen) eine Szenario, dass die Zukunft mit Vergangenem mischt – absolut glaubhaft, unglaublich spannend und sehr mitreißend erzählt. Allerdings auch so hart und realistisch, dass wir es erst für reife Jugendliche und Erwachsenen empfehlen.
Eine andere Erde.
Juli 2016: Fünf Jahre waren sie in Geiselhaft gewesen und nun sieht die Welt völlig anders aus - nicht enden wollende Regenfälle, steigende Wasserpegel, plötzliche Sturmfluten haben die Kontinente verändert. Damals waren Lily, Gary, Helen und Piers einer Gruppe Fundamentalisten in zum Opfer gefallen, doch die politische Lage hier in Spanien war nach den Jahren des Bürgerkrieges so verworren, dass die vier selbst nicht mehr wissen, in wessen Händen sie sich befunden hatten. Am Tag ihrer Befreiung geloben sie, sich in Zukunft gegenseitig zu schützen und zu unterstützen.
Anhand der so miteinander verbundenen und dennoch völlig unterschiedlichen Schicksale der vier Geiseln beschreibt Stephen Baxter ausgesprochen packend den Untergang der Welt, wie wir sie kennen, ohne dabei das gängige Szenario des Klimawandels zu bemühen.
Stephen Baxter: „Die letzte Flut.“, Heyne Verlag, € 19,95
Die Himmelsscheibe von Nebra, eine ca. 3600 Jahre alte Bronzeplatte mit Goldapplikationen, die erst 1999 in der Nähe des Brocken gefunden wurde, gibt den Forschern weltweit nach wie vor Rätsel auf. Der Archäologe, Historiker und Autor Thomas Thiemeyer hat sich für sein neuestes, ungemein spannendes Buch diesen Umstand zu Nutze gemacht:
Die Wissenschaftlerin Hannah Peter hat den Auftrag, das Rätsel der Himmelsscheibe zu ergründen. Ihr sitzt die Zeit im Nacken, darum ist sie gezwungen, sich Hilfe bei ihrem Ex-Freund John zu holen, einem Forscher mit sehr vielseitigem Wissen, der auch tatsächlich bald die Form der Goldapplikationen zu deuten weiß. Eine genauere Untersuchung kann nur bei Nebra durchgeführt werden und so macht sich Hannah auf den Weg in den Harz. Zeitgleich verschwinden am Brocken mehrere Menschen – entführt von menschenähnlichen Wesen von enormer Kraft und Größe. Die grauenvollen Vorfälle häufen sich und dabei scheint die Himmelsscheibe durchaus eine Rolle zu spielen…
Stellen Sie sich vor, Elfen gibt es wirklich und sie sind gleichermaßen schön und eitel, hilfsbereit und selbstsüchtig. Sie leben in einem Schutzreservat, genannt Fabelheim, das wiederum von wenigen Menschen erhalten und ge-pflegt wird, und in dem sich jede Kleinigkeit zu einer Katastrophe ausweiten kann. Unfreiwillig müssen diese Menschen während drei Wochen im Juni zwei Kinder beherbergen – und diese setzen eine unheilvolle Kettenreaktion in Gang…
Terry Pratchett hat einen seltsam skurillen Humor, den er wunderbar mit ironischer Kritik zu kombinieren weiß: dass ist allen Fans der Scheibenwelt-Romane bekannt. Denen, die seine Romane noch nicht kennen und die leicht bizarren Fantasy-Büchern nicht abgeneigt gegenüber stehen, sei ans Herz gelegt, (endlich!) einen zu lesen. Zum Beispiel „Klonk“, der gerade als Taschenbuch erschienen ist.
Der Roman führt uns mitten ins pulsierende Herz der Scheibenwelt, in die chaotische Hauptstadt Ankh-Morpork: Nicht genug, dass Sam Mumm, Kommandeur der Stadtwache von Ankh-Morpork, sich genötigt sieht einen Vampir in seine Reihen aufzunehmen (er hasst Vampire). Nein, außerdem wurde mitten in der Stadt ein Zwerg erschlagen – die Tatwaffe ist eine Trollkeule. So bahnt sich der alten Hass zwischen Zwergen und Trollen einen Weg und Sam muss wieder einmal alles daran setzten, Ankh-Morpork und seine Welt zu retten…